Klimaschutz in der Immobilienwirtschaft geht nur mit nachhaltigen Baustoffen

Die Einführung der ESG-Kriterien seitens der EU ist der Startschuss für eine Ära, die von Nachhaltigkeit geprägt sein wird und auch geprägt sein muss. Denn schon zu lange haben wir sowohl was Energie- als auch den Ressourcenverbrauch betrifft über unsere Verhältnisse gelebt. Bis 2050, so das ausgegebene Ziel der Europäischen Union, soll Europa nun klimaneutral werden. Deutschland hat sich vorgenommen, dies schon bis 2045 zu erreichen. Ein wichtiger Baustein dabei, ist der Gebäudebestand und damit die Bau- und Immobilienwirtschaft. Denn schätzungsweise rund ein Viertel der weltweiten CO2-Emissionen gehen auf den Energieverbrauch von Gebäuden im Betrieb zurück. Doch die Energieeffizienz von Bestands- und Neubauten ist nur ein Faktor in der großen Nachhaltigkeitsrechnung. Denn auch für die Errichtung von Gebäuden ist ein hoher Ressourcen- und Energieeinsatz vonnöten.

Um das Bauen nachhaltiger und umweltverträglicher zu gestalten, braucht es ein Umdenken in der Branche. Es braucht ein neues Verständnis vom Bauen, das nicht darauf fixiert ist, dass alles für die Ewigkeit errichtet werden muss. Gebäude sollten vielmehr als sich ändernde Gebilde verstanden werden, weshalb es wichtig ist, neben dem Einsatz alternativer Baustoffe, die aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen, auch kreislauffähige, reparierfreundliche und leicht rückbaubare Bauteile zu verwenden, die komplett wiederverwendbar sind. Das ist entscheidend für die Nachhaltigkeit eines Gebäudes. Das Prinzip nennt sich Kreislaufwirtschaft oder Cradle-to-Cradle (C2C).

Bereits heute lässt sich an vielen Stellen beim Bau eines Gebäudes auf alternative und nachhaltige Baustoffe zurückgreifen:

Für die Gebäudekonstruktion kommen heute in der Regel Fertigbetonteile oder Ziegel zum Einsatz. Bei der Herstellung von Beton wird Zement benötigt und dessen Herstellung ist ein äußerst energieintensiver Prozess, bei dem jährlich weltweit rund 2,8 Milliarden Tonnen CO2 entstehen – rund acht Prozent der globalen Treibhausgasemissionen. Ein Ansatz, Beton zumindest ein bisschen weniger klimaschädlich zu machen, liegt darin, die Zusammensetzung des Zements durch die Beimischung alternativer Zusatzstoffe, wie Gesteinsmehl, Vulkanasche oder Flugasche zu ändern. Auch die Forschung nach alternativen Baustoffen läuft auf Hochtouren. Experimente mit Bauziegeln aus Pilzorganismen und Seegraspaneelen aus Algen lassen für die Zukunft vielversprechende und vor allem tatsächlich nachhaltige Lösungen erwarten.

Als Alternative, um Beton beim Gebäudebau zumindest in Teilen zu ersetzen, haben sich Holz und Lehm erwiesen. Die Holzkonstruktionsbauweise hat besonders im Geschosswohnungsbau in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen. Dadurch, dass CO2 aus der Atmosphäre im Holz gespeichert ist, hat der Baustoff sogar eine negative Emissionsbilanz und ist damit ein wichtiger Baustein für mehr Nachhaltigkeit.

Als Fassadendämmung kommt die Verwendung natürlicher Fasern mit einer geringen Wärmeleitfähigkeit in Frage, wie beispielsweise Zellulose, Baumwolle, Flachs, Hanf oder Holzweichfasern. Auch Strohballen aus Stängeln von Weizen, Roggen, Gerste, Hafer oder Hirse eignen sich gut als Wärmedämmstoff und es existiert bereits eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung, die jedoch eine Verwendung als lasttragendes Bauteil ausschließt. In der Praxis kommen Strohballen deshalb in der Regel bei Außenwandkonstruktionen mit vorgesetztem und hinterlüfteten Wetterschutz zum Einsatz oder bei Dachkonstruktionen mit belüfteter Dachdeckung. Durch Lochbleche, Gitter oder Putze kann Stroh vor Schädlingsbefall geschützt werden. Die Akzeptanz gegenüber Dämmung aus nachwachsenden Rohstoffen steigt und spiegelt sich seit einigen Jahren in einem wachsenden Marktanteil wider.

Für den Innenausbau gibt es mittlerweile ein schadstofffreies, nach C2C-Kriterien zertifiziertes Innenbeschichtungssystem, bestehend aus Grundierung, Spachtelmasse und Farbe. Alternativ eignen sich Lehmplatten als Ersatz für Gipskartonplatten und Innenputz und auch Kork kann in Form von Dämmplatten für Wände, Decken und Dächer oder als Bodenbelag verbaut werden. Schadstofffreie, zertifizierte Farben und Lacke bestehen in der Regel aus ökologischen Bestandteilen, wie pflanzlichen Farbpigmenten, Baumharzen, Ölen und Fetten.

Es existieren zahlreiche Alternativen zu herkömmlichen Baustoffen und dank intensiver Forschung und Entwicklung werden in den kommenden Jahren weitere innovative Ideen, Methoden und Produkte hinzukommen. Die Devise von UNDKRAUSS lautet deshalb: „Heute schon an morgen denken!“ und deshalb berät unser Expertenteam der UNKRAUSS Consult Bau- und Vorhabenträger gezielt zu nachhaltigen Lösungen. Denn nur gemeinsam gelingt es uns, die Klima- und Umweltziele zu erreichen.

 

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Die Gebäudehülle ist der Dreh- und Angelpunkt für nachhaltige Immobilien

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Soziale Taxonomie befördert Inklusion